Rechtschreiben einmal ganz anders

Bildwörter als Merkhilfe

Wird Rechtschreibung überbewertet? An sich gibt es keine rechtliche Verpflichtung, dass Wörter "richtig" geschrieben werden müssen. Aber eine einheitliche Rechtschreibung hat doch gewisse Vorteile. Erscheinen Wörter ständig in wechselnden Schriftbildern, wird das Erlesen durch andere Personen enorm erschwert. Einheitliche Regeln erleichtern auch das Erlernen des Schreibens, weil man nicht ständig nachdenken muss, mit welchen Buchstaben man gesprochene Laute verschriften soll.

Auch im Berufsleben gilt eine korrekte Rechtschreibung immer noch quasi als Visitenkarte. Ein Bewerbungsschreiben mit vielen Fehlern wird im Normalfall sofort aussortiert. Es vermittelt die Botschaft, dass man Vorschriften und auch sein Gegenüber nicht so ernst nimmt. Welcher Firmenchef stellt schon jemanden ein, für den die zukünftigen Aufgaben und seine Vorgesetzten nicht so wichtig sind?

Warum „Bildwörter“?

Manche Wörter wollen einfach nicht im Langzeitgedächtnis „hängen“ bleiben. Deshalb „hängen“ wir sie einfach mit Bildern auf. Für die Idee der „Bildwörter“ waren die uralten „Eselsbrücken“ Vorbilder. Heute sind sie als „mnemotechnische Lernhilfen“ zu wissenschaftlichen Ehren gelangt. Schließlich wissen wir von der Hirnforschung, dass Inhalte dann besser behalten werden, wenn man sie mit optischen, akustischen und anderen Assoziationen verknüpft und so gleichzeitig mehrere Gehirnareale einbezieht. Deshalb lässt sich durch „Kino im Kopf“ (Bildwörter) Erlerntes leichter langzeitig speichern. Viele Gedächtniskünstler bedienen sich dieser Methode. Warum sollen wir sie nicht auch in der Schule nützen?

Warum „singendes Lernen“?

Jeder kennt die Ohrwürmer aus der Werbung, z.B. das kurze Lied eines Herstellers von bunten Süßigkeiten in Bärenform oder den Slogan eines Zusatzmittels für Waschmaschinen, das Kalkablagerungen verhindern soll. Mit der Melodie prägt sich auch der Text ein. Zusammen singen macht Spaß und wirkt sich insgesamt positiv auf das Klassenklima aus. Die Chancen stehen gut, dass durch das Singen von Rechtschreibphänomenen diese trockenen Inhalte auch mit Freude und guter Laune aufgenommen werden. Außerdem animieren Lieder zur oftmaligen Wiederholung, was wiederum der langfristigen Speicherung im Gedächtnis zugutekommt.

Motivation

Der Lernerfolg hängt unter anderem auch von der Einstellung zum Lernstoff ab. Rechtschreiben ist nicht gerade beliebt. Es wird zumeist als lästig, trocken und langweilig empfunden. Kein Wunder. Die Verankerung durch Wiederholung ist oft mühsam. Die Bildwörter versuchen einen humorvollen Zugang zum Thema zu finden. Die eigene Kreativität ist gefragt, wenn die Kinder sich selbst zu den schwierigen Wörtern passende Bilder suchen. Das alles wirkt sich positiv auf die Motivation aus.