Musik erfinden
Stofftiere klingen
Stofftiere sind überaus positiv besetzt und haben eine starke Wirkung auf Kinder. Mit ein bisschen Übung können Kuscheltiere auch kleine Geschichten erzählen. Dazu braucht es keine ausgefeilte Technik. Kinder nehmen die Tiere spontan in die Hand und lassen sie gehen, sitzen, etwas, suchen, erschrecken usw. Diese kurzen Szenen mit Stofftieren sind der Ausgangspunkt für eine musikalische Umsetzung mit Orff-Instrumenten.
Zunächst aber stelle ich ein paar Übungen vor, die die Kinder mit den Stabspielen (Xylofone, Metallofone, Glockenspiele) vertraut machen soll. Denn der Umgang mit ihnen ist ihnen meist nicht so geläufig wie die restlichen Rhythmusinstrumente.
Vorübungen Stabspiele
1. Reaktionsspiel mit dem Tuch
Möglichst alle Kinder sitzen vor einem Stabspiel. Es können auch zwei an einem Platz nehmen. Die Lehrkraft bewegt ein Tuch auf verschiedene Weise. Die Kinder setzen den Bewegungsduktus in Musik um.
wildes Zappeln: wildes Spielen auf den Stabspielen
langsames Schweben: langsames Spiel auf den Glockenspielen
das Tuch "wandert" gleichmäßig: metrisches Spiel
das Tuch geht nach oben und nach unten: Glissando nach oben, Glissando nach unten
2. Tiere gehen über eine Brücke
Verschiedene Tiere gehen nach Ansage über eine Brücke, also vom tiefen c aus nach oben bis zum höchsten Ton. Nach spontanem Ausprobieren kann über die Qualität des Spiels reflektiert werden. War die Maus wirklich leise? Wie könnte die Schnecke noch langsamer schleichen? usw.
3. Xylofondialoge
Die Xylofone werden in der pentatonischen Skala vorbereitet: c-d-e-g-a
Zwei Kinder sitzen sich gegenüber und spielen abwechselnd. Sie "unterhalten" sich. In der anschließenden Präsentation kann besprochen werden, worüber sich die Xylofone unterhalten haben. Die Kinder überlegen weiter: Wie klingt es, wenn sich zwei streiten und wieder versöhnen. Wie klingt es wenn einer traurig ist und der andere fröhlich? Wie klingt es, wenn einer getröstet wird?
Variation: Frage und Antwort
Ein Kind spielt von unten noch oben (Frage), das andere antwortet, indem es von oben nach unten spielt.
Vorübungen Stabspiele
Vorübung: Spiel mit pentatonischer Skala
Entfernt man bei den Stabspielen die Töne h (manchmal auch b) oder f, bleibt die sogenannte pentatonische Skala - fünf Töne ohne Halbton. Zum erfinden kleiner Melodien eignet sich diese Tonreihe hervorragend.
Das Aquarium
Etwa vier bis fünf Kinder spielen das Wasser, indem sie leicht mit den Schlägeln auf den Stäben auf und abfahren (Glissando). Vier weitere Kinder sind die Solisten. Jedes von ihnen hat ein Glockenspiel mit pentatonischer Skala vor sich. Jedes Kind darf einen Fisch in dem Aquarium "darstellen". Jeder Fisch hat sein eigenes Aussehen und somit auch seine eigene Melodie. Die Kinder sollten versuchen eine kleine Reihe von Tönen zu finden, die sich wiederholen lassen.
Das Aquarium
Eine Melodie für ein Tier finden
Die Kinder suchen sich zu zweit ein Stofftier und ein passendes Stabspiel aus. Danach überlegen sich ein Kind eine passende Melodie aus, während das andere Kind das Tier passend dazu bewegt.
Melodie für ein Stofftier
Improvisation mit Hund
Ein Hund dient als Vorlage für die Szene. Zuerst zeigt die Lehrkraft, was der Hund alles kann. Danach wird gemeinsam überlegt, wie die Handlungen musikalisch umgesetzt werden können.
gehen: eine Melodie auf dem Xylofon (pentatonische Skala: c-d-e-g-a)
schnuffeln: Cabasa
mit dem Schwanz wedeln: Guiro
sich am Ohr kratzen: Finger am Fell einer Trommel kratzen
bellen: Trommel
Je genauer der Ablauf mit den Kindern besprochen wird, desto genauer können die Kinder das Geschehen musikalisch untermalen. Besonders beim bellen kann man Absprachen machen: "Der Hund bellt einmal und dann zweimal schnell."
Wir erfinden Musik zu Keksi
Vor ein paar Jahren zeigte mir eine Schülerin ihren Stofftier-Eisbären. Er schaute ganz sanft. Doch drückte man am Hinterkopf zwei Schalter zusammen, blickte er wütend und gefährlich. Unter den Begriffen "Plüschtier Feisty Pets" wurde ich im Internet fündig und kaufte mir einen Bären mit dem gleichen Mechanismus. Das Stofftier sollte im Musikunterricht als Impuls dienen, Stimmungen musikalisch umzusetzen. Da die zwei Ausdrücke des Bären sehr gegensätzlich sind, eignete er sich meiner Meinung nach hervorragend.
Unterrichtsvorschlag: Keksis Launen
Der kleine Bär wird den Kindern vorgestellt. Dazu kann er auf dem Tisch, auf einem eigenen Puppenmöbel oder auch auf der Hand der Lehrkraft sitzen. Die Lehrkraft kann ihn mit einem Namen vorstellen oder die Klasse findet gemeinsam einen Namen. Unser Bär heißt Keksi. Wer sich keinen Keksi extra kaufen will, kann mit den Videos arbeiten.
1. Wir lernen Keksis Launen kennen
Die Kinder dürfen Keksi Komplimente machen. "Keksi, du hast schöne Augen." "Keksi, dein Fell sieht weich aus." "Keksi, du bist lieb." Doch nicht immer bekommt man schöne Dinge gesagt. Die Lehrerin fordert die Kinder auf, etwas Gemeines zu Keksi zu sagen. Er ärgert sich. Wenn die Figur das erste Mal wütend schaut, ist der Effekt bei den Kindern am größten. Das Vergnügen des schnellen Stimmungswechsels kann noch eine Weile ausgebaut werden. Damit sich Keksi wieder beruhigt, müssen die Kinder etwas wertschätzendes sagen. Dann darf ein Kind absichtlich provozieren. Die Kinder finden sehr schnell ziemlich fiese Ausdrücke. Wenn das zu heftig ist, kann man sie auch zu Nonsense-Beleidigungen auffordern. "Keksi, du schaust aber schwonzig aus." "Keksi, du bist ein Knorps."
In den darauffolgenden Stunden kann dieses Hin und Her beliebig oft aufgenommen werden. Die Kinder überlegen sich natürlich Dinge, die Keksi ärgern könnten. "Du hast Glupschaugen." "Du stinkst" usw. Anschließend eignet sich eine kurze Reflexion zum Thema: Was macht dich wütend? Was hat zu dir schon mal jemand gesagt, was dich wütend gemacht hat?
2. Wir überlegen, welche Instrumente zu den zwei Stimmungen passen
Im Musiksaal überlegt die Klasse gemeinsam, welche Instrumente zu einer sanften und welche zu einer wütenden Stimmung passen. Die Kinder werden sich relativ eindeutig entscheiden.
Wut = tiefe Instrumente, die schnell gespielt werden
Also alle Arten von Trommeln, evtl. Rasseln und Vibraslap. Es können auch die tiefen C-Boomwhackers mit Basskappe verwendet werden. Wenn man sie schnell zwischen Hand und Oberschenkel schlägt, entsteht ein Tremolo.
Freude = hohe Instrumente im normalen Tempo
Also Rasseln, Guiro, Klangstäbe, aber auch Glockenspiel und Triangel.
Beispielvideo ohne Ton
3. Wir erfinden eine Musik zu einer kleinen Szene
Keksi schläft. Er wacht auf und sitzt fröhlich auf seinem Sofa. Dann wird er ein paar Mal wütend und beruhigt sich wieder. Schließlich legt er sich hin und schläft ein.
Für diese Szene wird die sanfte Musik nochmal aufgeteilt in eine lebendigere und fröhliche Musik und in eine Musik, die sich zum Schlafen eignet. Bei der fröhlichen Musik können Rasseln, Guiro und Klangstäbe mit Xylophon eingesetzt werden. Bei der Schlafmusik eignen sich besonders Glockenspiel, Triangel und Zimbeln.
Wenn bei den Stabspielen alle F- und H-Stäbe entfernt werden, entsteht eine pentatonische Skala. So können auch mehrere Stabspiele eingesetzt werden ohne dass die Musik zu schräg klingt.
Reflexion
Die Kinder haben bei der wütenden Musik am wenigsten Schwierigkeiten. Laut und schnell zu spielen fällt leicht. Wenn die Auswahl der Instrumente für die Schlafmusik passend ist (Glockenspiel, Zimbeln, Triangel), gelingt diese auch ganz gut. Zwei Hinweise erleichtern die Schlafmusik. 1. Setzt nacheinander ein und 2. Spielt so langsam wie möglich. Am anspruchsvollsten ist die fröhliche Musik. Hier ist es sinnvoll, wenn ein Kind mit Guiro oder Klangstäben ein durchgehendes Metrum spielt. Die anderen Kinder spielen je nach Jahrgangsstufe und Kompetenz eigene Rhythmen mit anderen Instrumenten dazu oder sie setzen an verschiedenen Stellen auch mit dem gleichen Metrum ein.